Deutschland: Entweder – oder

Deutschland, so hat Ernst Jünger in Anlehnung an den französischen Politologen Raymond Aron einmal gesagt, sei nicht das Land des Entweder – oder, sondern des Sowohl – als auch.

Das stimmte und stimmt in vielem, aber nicht in der sogenannten Flüchtlingskrise. Sie lässt weder Behäbigkeit noch eine Koexistenz verschiedener Lösungsansätze zu, denn diese Krise schafft mit jedem Monat mehr vollendete Tatsachen, mehr Menschen, die man „hineingelassen“ hat und die wir kaum je wieder loswerden. Die einsamen Entscheidungen nicht bloß der Größten Kanzlerin aller Zeiten, aber doch immerhin eines politisch-medialen Komplexes, der nur wenige hundert Personen umfassen dürfte, tragen somit das Siegel der Irreversibilität, wenn dem denn nicht bald Einhalt geboten würde.

Die gleichzeitige Preisgabe von Staatsgebiet und Staatsvolk im Namen einer ideologischen Chimäre kommt einer Aufgabe des Kernbestandes deutscher Staatlichkeit gleich – um das festzustellen, muss man nicht Jura studiert haben, es genügt, die ersten drei Absätze des Artikels 20 des Grundgesetzes durchzulesen. Dessen vierter Absatz gibt den Deutschen übrigens das Recht zum Widerstand „gegen jeden, der es unternimmt, diese verfassungsmäßige Ordnung zu beseitigen“.

Ob aber ein Widerständler Held oder Terrorist ist, entscheidet am Ende und im Nachhinein die Geschichte, die dem Sieger immer recht gibt und geben wird.

Der Souverän ist also gefordert, und wie man an den zum Teil hysterischen, zum Teil törichten Reaktionen auf „Chemnitz“ sehen kann, fürchten sich Parlament und Regierung davor, dass der pouvoir constituant, also die verfassunggebende Gewalt, seine Muskeln entdeckt. Das ist nicht notwendig die vom Establishment immer gefürchtete „Herrschaft der Straße“, und es ist keineswegs ausgemacht, dass es „die Straße“ sein wird, die über die künftigen Geschicke Deutschlands gebietet.

Das Regime Merkel mit all seinen pekuniären und medialen Fortsätzen und Anreizen hat eine Situation geschaffen, die von immer mehr Deutschen als gesellschaftlicher und politischer Ausnahmezustand wahrgenommen wird. Das kann, muss aber nicht in einen Bürgerkrieg münden. In einer Abwandlung des berühmten Diktums von Carl Schmitt ließe sich über das Deutschland des Jahres 2018 sagen: Der Souverän wird sich darin zeigen, wie er den Ausnahmezustand beendet.

5. September 2018 Theo B. v. Hohenheim

Chemnitz-Weimar und zurueck

In Chemnitz hat der sich selbst „Elite“ nennende politisch-mediale Komplex zugleich in den Spiegel und in die Kristallkugel geschaut.

In der Kristallkugel sah Frau Elite die eigene Zukunft, und nur an dieser war sie, die den Glauben an ein Jenseits als Kinderkram abzutun gewohnt war, interessiert. Hierfür hatte sie schließlich alles gegeben, Unschuld, Ehre, Vaterland, Wahrheit. Man hatte ihr ja auch viel dafür versprochen, Geld vor allem, materielle Sorglosigkeit, ein Leben entrückt von den Beschwernissen der Massen, behütet und beschützt von der Macht des Geldes und der US Air Force. Wie heisst es schon im Alten Testament so richtig: „Geld ist die Antwort auf alle Fragen“.

Doch nun musste Frau Elite erkennen, dass sie belogen worden war – wie alle anderen auch. Nichts schmerzt mehr als ein plötzlicher Verlust von Privilegien, echten oder eingebildeten. Die Wahrheit und ihre Zukunft war, und das sah sie den brüllenden, gestikulierenden Menschen in ihrer Kristallkugel an, dass niemand sie schützen würde vor der Wut der Massen, dem Furor Teutonicus. Weder Bodyguards noch Polizisten würden im entscheidenden Moment ihr Leben für sie, die Dame Elite, riskieren. Und plötzlich war sie sich nicht mehr sicher, dass sie noch den letzten Flieger nach Neuseeland erwischen würde, bevor der Würgeengel sie erwischte.

Von der Kristallkugel ging ihr entsetzter Blick in den Spiegel. Dort wartete das Haupt der Medusa auf, ein teigiges, schwach weiblich anmutendes, kraftloses Gesicht, umzischelt von den gewundenen Phrasen, die es seit Jahrzehnten zu dreschen gewohnt war. Vorbild und Abbild gingen dann augenblicklich am eigenen Anblick zugrunde, denn da war nichts mehr, kein Geschlecht, kein Verstand, kein Anstand, keine Kinder, keine Zukunft, nicht einmal mehr echte Häßlichkeit, nur diese immer weiterlaufende Veranstaltung, die sich seit dem Jahr ihrer Fremdgründung „Bundesrepublik“ nannte.

29. August 2018 Friedrich Wilhelmi

Deutschlands letztes Hemd

ist gewiss nicht das Trikot der Fußball-Nationalmannschaft. Denn es wird keine Taschen haben, vielleicht trägt es aber die Aufschrift „Mutti ist die Beste“. Oder so ähnlich.

Eigentlich sollten wir Erdogan, Özil und Gündogan dankbar sein, dass sie rechtzeitig vor der Weltmeisterschaft klargestellt haben, dass sie nicht für Deutschland spielen. Natürlich nicht, Özi und Gündi spielen für Geld, wie jedes andere Mitglied der „Mannschaft“ (muss es nicht gendertechnisch „Menschaft“ heißen?) auch. Für viel Geld. Darum geht es, und nicht um Deutschland oder die Türkei.
Fußball ist heute in den oberen Ligen ein extrem gut bezahlter Beruf, um es vorsichtig zu sagen. Das Geld, nicht das Herz, und erst recht nicht die nationale Zugehörigkeit (ohnedies in die rechte Herzkammerecke verbannt), regiert die Fußballwelt, die Spiele gehen an den Meistbietenden, das Geld, das sich die teuersten und damit besten Spieler, Trainer, Doper leisten kann, gewinnt immer.
Irgendwann werden wir auch wissen, dass die Wettmafia Asiens und Lateinamerikas die Ergebnisse aller wichtigen Spiele manipulieren. Die Zeit wird kommen, in der nur noch Geldscheine den Geldscheinen auf dem Rasen zuschauen, alles wird ununterscheidbar grün sein, von jenem zarten Farbton der US-Notenpresse, der ja seit jeher als die Farbe des Mammons gilt.

16.5. 2018 Friedrich Wilhelmi

Todesmutige Vollkaskosatire

Gaaanz mutig, dieses ZDF, witzisch und immer auf der Höhe der Zeit: Wurde doch in der vorösterlichen „Satiresendung“ mit dem Titel „heute-show“ statt des Erlösers der Osterhase ans Kreuz geschlagen.

Ja mei. Da hat er sich aber was getraut, der beamtete Oberhofnarr des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, Oliver Welke. Todesmutig, waghalsig, provokant und so was von komisch. Wie wir den zwangsfinanzierten Dudelfunk der herrschenden Kaste eben kennen und lieben.

Ganz im Ernst: Das war natürlich vollkommen überraschungsfrei. Immer schön innerhalb der Leitplanken des Anstandsempfindens all derer, die in den Rundfunkräten sitzen. Trotz überproportionaler Vertretung der beiden Amtskirchen in diesen Gremien der Selbst- und Vorzensur gibt es eigentlich nur eine Glaubensgemeinschaft hierzulande, über die mit schnöder Regelmäßigkeit hergezogen werden darf: Richtig, das Christentum.

Weshalb der Judenwitz nicht mehr recht salonfähig ist, versteht sich von selbst und geht auch in Ordnung, zumal die Deutschen insgesamt schon wieder des Antisemitismus geziehen werden.

Aber weshalb die dritte große Buchreligion, deren Angehörige hierzulande noch eine, wenn auch beachtliche, Minderheit darstellen, so völlig außer Betracht bleibt, wenn es gilt, mal eine Lippe zu riskieren, ist nicht allein mit der oftmals pathologischen Islamophilie unserer herrschenden Politkaste zu erklären. Es liegt vermutlich auch an der dieser Religion eigenen Vehemenz und Konsequenz, mit der Verstöße gegen den rechten Glauben geahndet werden.

Ob Herr Welke auch so verschmitzt dreinschauen würde, wenn er am Barte des Propheten gezuppelt hätte? Wir wagen es zu bezweifeln und bedenken das Schicksal dänischer und französischer Karikaturisten in ähnlicher Konstellation. Und das, diese konsequente Aussparung und Auslassung, ist der eigentliche Skandal hinter dem Skandälchen.

25. April 2018 Friedrich Wilhelmi

GroKo Haram

Ihr Lieben,

Angela Merkels salbungsvolle Silvesteransprache hat mich ins Grübeln gebracht, und so möchte ich mit euch ein paar sanfte Gedanken und Vorsätze fürs neue Jahr teilen. Aber zunächst sei der kluge Alexander Marguier von „Cicero” zitiert, der feine Vorarbeit geleistet hat:

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Die Bundeskanzlerin nennt also zwei Lager, die einander offenbar gegenüberstehen: „Die einen sagen, Deutschland ist ein wunderbares Land, in dem die Werte unseres Grundgesetzes gelebt werden. Ein Land, das stark und wirtschaftlich erfolgreich ist, in dem noch nie so viele Menschen Arbeit hatten wie heute. Ein Land mit einer weltoffenen und vielfältigen Gesellschaft, mit einem starken Zusammenhalt, in dem sich tagtäglich Millionen Menschen ehrenamtlich für andere engagieren, zum Beispiel im Sport, für Kranke und Schwache oder auch in der Flüchtlingshilfe.”

Dem gegenüber verortet Merkel „die anderen”, welche „sagen, es gibt zu viele Menschen, die an diesem Erfolg nicht teilhaben. Die nicht mit dem Tempo unserer Zeit mitkommen. Die sehen, dass es ihre Kinder in die Großstädte zieht und sie allein bleiben, in Gebieten, in denen vom Einkauf bis zum Arztbesuch der Alltag immer schwieriger wird. Die sich sorgen, dass es zu viel Kriminalität und Gewalt gibt. Die sich fragen, wie wir die Zuwanderung in unser Land ordnen und steuern können.”

Das ist nun wirklich ein bemerkenswerter Blick auf die Bundesrepublik dieser Tage. Denn worin soll da eigentlich der Gegensatz bestehen? Kann man Deutschland nicht als wirtschaftlich stark wahrnehmen und sich gleichzeitig dennoch Sorgen um „zu viel” Kriminalität machen? Kein vernünftiger Mensch trägt entweder stets eine rosarote Brille oder sieht permanent schwarz. Warum also diese bizarre Aufteilung der Gesellschaft in Berufsoptimisten auf der einen und notorische Angsthasen auf der anderen Seite? Womöglich, weil sich eine Kluft viel einfacher überbrücken lässt, wo sie nicht existiert. Die gesellschaftliche Spaltung gibt es ja tatsächlich, nur eben nicht in der von Angela Merkel beschriebenen Form.

https://www.cicero.de/innenpolitik/angela-merkel-neujahrsansprache-bundeskanzlerin-spaltung-gesellschaft-silvester-neujahr

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Mehr noch, möchte ich anfügen: Die merkelsche Neujahrspredigt ist der vorläufige Höhepunkt einer maßlosen Verunglimpfung von Kritikern, die sich wie ein roter Faden durch die politische Diskussion der letzten zwei, drei Jahre zieht.

Wer etwas am Islam auszusetzen hat, ist heutzutage nicht mehr islamkritisch, sondern „islamophob” – ein Wort, das extra neu erfunden wurde, um missliebige Meinungen zu diskreditieren. Denn wer eine Phobie hat, ist krank. Er hat keine Argumente, sondern Ängste. Einem Angstneurotiker muss man nicht zuhören, mit ihm muss man nicht streiten. Es genügt, ihn zu bemitleiden oder zu behandeln, wahlweise.

Wenn der frisch diagnostizierte Phobiker allzu uneinsichtig ist, wenn er darauf beharrt, dass Judenhass, Frauendiskriminierung, familiäre Gewalt und Intoleranz gegenüber Andersgläubigen unter Muslimen weit verbreitet sind, wenn er gar so unverschämt ist, statistische Daten, Umfragen und Untersuchungen zu zitieren, die dies untermauern, dann wird eine höhere Dosis verabreicht: das R-Wort. Wer unkontrollierte Massenzuwanderung aus dem islamischen Kulturkreis für bedenklich hält, sei es wegen der genannten Probleme, sei es aus Sicherheitsgründen oder auch nur wegen des unzureichenden Bildungsniveaus, der sieht sich schnell dem Vorwurf ausgesetzt, ein „Rassist” zu sein.

Gegen dieses Gift gibt es im deutschen Diskurs kein Gegenmittel. Zwar fallen weder die kritisierte Religion noch deren Anhänger unter den Begriff Rasse, nicht einmal unter die heute politisch korrekte Wortalternative Ethnie. Aber sobald das R-Wort ertönt, verhallt jeder Einwand, geht jede Gegenrede unter. Das R-Wort stinkt wie Schwefel und klebt wie Pech am unglückseligen Empfänger. Er kann sich noch so oft waschen – ein Rest bleibt.

Wer auf die erheblich gestiegene Ausländerkriminalität hinweist, speziell bei Gewalt- und Sexualdelikten und bei ganz bestimmten Ausländergruppen, wird bezichtigt, einen „Generalverdacht” zu äußern. Oder er ist einfach „ausländerfeindlich”. Dass es sich hierbei um Fakten handelt, die selbst der Bundesinnenminister bei der Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik im Frühjahr 2017 „besorgniserregend” nannte, stört postfaktische Migrantenversteher nicht weiter.

Wer die zahllosen Mängel unseres Asylsystems anspricht, wer auf Berichte und Untersuchungen im benachbarten Ausland hinweist, wonach zwischen mindestens 40 und bis zu 84 % der angeblich minderjährigen Zuwanderer tatsächlich längst volljährig sind, wer nachfragt, warum rechtskräftig abgelehnte, vollziehbar ausreisepflichtige Asylbewerber weiter Leistungen bekommen (und dazu anmerkt, dass nach dieser bizarren Logik eigentlich auch Touristen mit abgelaufenem Visum Sozialhilfe erhalten müssten), wer sich darüber erregt, dass Asylbewerber und Flüchtlinge nach ihrer Anerkennung munter und ganz legal Urlaub bei der Verwandtschaft im angeblich so gefährlichen Verfolgerstaat oder Kriegsgebiet machen, wer fassungslos zuhört, wenn die Bundeskanzlerin auf entsprechende Fragen antwortet, dies könne „möglicherweise” ein „Hinweis” sein, dass kein Schutzgrund vorliege, wer sich wundert, dass die angeblichen Raketenforscher und Gehirnchirurgen auf Staatskosten mit dem Taxi zum Arzt oder Amt kutschiert werden, weil sie mit der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs überfordert sein könnten, wer bemängelt, dass es praktisch keinen Unterschied macht, ob ein Antragsteller anerkannt oder abgelehnt wird, weil nur eine verschwindend geringe Anzahl abgeschoben wird, wer die beliebig manipulierbaren Abschiebehindernisse kritisiert von „Rücken” über Spontanhomosexualität bis Blitzbekehrung zum Christentum (mit frischer Kreuz-Tätowierung, damit nichts schiefgeht), wer auf den nicht bezifferbaren Missbrauch mit multiplen Identitäten und x-fach kassierten Sozialleistungen hinweist und und und – oder wer schlicht und einfach die Frage stellt, wovor genau Menschen aus Österreich oder der Schweiz kommend eigentlich fliehen, der „betreibt das Geschäft der Rechten” oder „spielt der AfD in die Hände”.

Wenn richtige Fragen aus der falschen Ecke kommen, verwandeln sie sich in falsche Fragen. Das ist angenehm für die Befragten, denn falsche Fragen muss man nicht beantworten. Besser noch werden sie erst gar nicht gestellt.

Und wer sich über die Gesamtkosten der unkontrollierten Massenimmigration seit 2015 Gedanken macht, wer fragt, in welcher gigantischen Sofaritze diese – je nach Quelle oder Schätzung – jährlich 43 bis 55 Milliarden Euro über Nacht gefunden wurden, der kann selbstredend nur ein „Abgehängter” oder einer mit „Verlustängsten” oder beides sein. Mindestens ist er „herzlos” oder gleich gar „inhuman”. Wer sonst käme auf die abseitige Idee, über die Finanzierung einer staatlichen Maßnahme reden zu wollen? Und wer überlegt, ob dieses Geld möglicherweise an anderer Stelle fehlt oder vielleicht besser zugunsten der eingesessenen Bevölkerung angelegt wäre, die es schließlich auch erwirtschaftet hat, der ist, na klar: ein „Nationalist”.

Wer schließlich wegen all dieser Mängel, Belastungen, Gefahren und Kosten die Selbstverständlichkeit einfordert, unser trotz allem großartiger und geschätzter Staat möge doch bitte eine seiner zentralen Aufgaben wahrnehmen, nämlich seine Grenzen schützen und illegale Immigration so gut es geht verhindern, dem wird vorgehalten, er gebe „einfache Antworten” auf komplizierte Fragen – und das ist, logisch, „populistisch”, im gegebenen Fall genauer „rechtspopulistisch”. Wer erwidert, dass die Bundeskanzlerin nicht minder einfache Antworten gibt („Sie können die Grenzen nicht schützen!”), die zu allem Überfluss faktisch längst widerlegt sind, dem wird unterstellt, er wolle wohl „auf Flüchtlinge schießen” lassen. An diesem Punkt bietet es sich an, den waidwunden Gegner mit großer Keule final zu erlegen: „Nazi!” Damit ist endlich Ruhe im Karton.

Bzw. nicht.

Denn all die Kritiker, die von unserer lieben Frau Bundeskanzlerin und ihren folgsamen Adepten aus Politik und Medien in den vergangenen Jahren beleidigt, verunglimpft und in dunkle, übelriechende Ecken verbannt wurden, ob „rechts”, „abgehängt”, „besorgt”, „ängstlich” oder „populistisch”, all die haben irgendwann begonnen, dies persönlich zu nehmen. Mich eingeschlossen.

Und so hat es die liebe Frau Bundeskanzlerin geschafft, eine gesellschaftliche Spaltung in Deutschland zu erzeugen, wie es sie seit Jahrzehnten nicht gab, bis hinein in Freundeskreise und Familien. Klar, sie hatte mit einigen schlimmen Fehlentscheidungen eine gute Grundlage gelegt, von der Energiewende ins Nichts – ohne Plan, ohne Stromtrassen, ohne Speicher, ohne Grundversorgung – bis zur sogenannten Eurorettung mit gigantischen Bürgschaften für Deutschland und faktischer Schuldenvergemeinschaftung. Bereits hier zeichnete sich die künftige Kommunikation ab. Mehr und mehr Menschen zweifelten an der unermüdlich beteuerten „Alternativlosigkeit” des Regierungshandelns. Damit wurden Kritiker zu Feinden. „Umweltfeinde”, „Europafeinde”, „Zukunftsfeinde”, schließlich „Ausländerfeinde”. Plötzlich gab es nicht mehr eine Meinung und eine andere Meinung. Es gab nur noch gut oder böse, richtig oder falsch, human oder menschenfeindlich. So haben die Kanzlerin und ihre braven Follower genau die Lagerbildung und gesellschaftliche Spaltung befördert, die sie heute treuherzig beklagen.

All das weiß die gute Frau Merkel natürlich, denn sie ist a) ganz bestimmt nicht dumm und b) demoskopieversessen. Nicht umsonst lässt sie sich zweimal wöchentlich alle verfügbaren Umfragen vortragen. Sie weiß, dass seit Frühjahr 2016 in allen repräsentativen Untersuchungen zum Thema, ob in Deutschland oder europaweit, konstant eine absolute Mehrheit zwischen 55 und 75 % der Bürger ihre Migrationspolitik ablehnt. Sie weiß, dass sie persönliche Verantwortung trägt für den kometenhaften Aufstieg der AfD wie für die dramatischen Verluste ihrer Koalition bei der Bundestagswahl.

Und wie reagiert sie darauf? Ganz einfach: Sie ruft in ihrer Neujahrsverkündigung zu „mehr Gemeinsamkeit” auf und zur Überwindung der Spaltung. Als wäre nichts gewesen, als hätte sie mit all dem nichts zu tun. In diesem Moment, gestehe ich, ist bei mir, in mir etwas geschehen. In genau diesem Moment schlug meine Kritik, ja mittlerweile Verachtung gegenüber dieser Frau um in tiefe Bewunderung. Diese Chuzpe, diese Frechheit! Das muss man erst mal bringen! Respekt! Sie zieht es einfach durch. Unerbittlich. Komme, was wolle.

Und so habe ich beschlossen, mich in das Unvermeidliche zu fügen. Wenn du das Monster nicht besiegen kannst, lerne es zu lieben. Ich habe endlich erkannt, frei nach Fishermen’s Friends: Ist sie zu stark, bist du zu schwach. Sie hat gewonnen. Ich akzeptiere und kapituliere. Gleichzeitig gelobe ich für 2018: Jeder darf mich ab jetzt ungestraft populistisch, islamophob, rassistisch, europafeindlich, abgehängt oder sonstwas nennen. Was immer euch einfällt, anything goes. Meinetwegen auch Nazi, ist doch egal. Und wenn der eine oder die andere mal sagen würde: „Eigentlich ist er manchmal ein ganz netter Nazi”, dann würde ich mich still und demütig freuen. Aber, bitte, muss nicht sein.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein frohes, glückliches, entspanntes neues Jahr!

Euer R.

Apropos Mitgliederentscheid der SPD

Wahlen in Deutschland sind wie Glückspiele im Casino: Am Ende gewinnt immer die Bank.

21.2. 2018

Theo B. v. Hohenheim

There will be blood

Angeblich hat die Größte Kanzlerin aller Zeiten auf Ihrem Schreibtisch eine Büste Katherinas der Großen stehen. Das ist – wenn das nicht nur den Kameras dienen soll – offensichtlich die falsche Wahl: Wenn schon etwas Russisches, dann besser Lenin. Oder Nikolaus der II., der letzte Romanow.

Ersterer, weil er Frau M. daran erinnert hätte, weshalb die Bolschewiki in der Oktoberrevolution an die Macht gekommen waren, vor gut einhundert Jahren: Sie hatten den Hauptwiderspruch ihrer Zeit richtig erkannt, der zwischen dem Kriegswillen der damals herrschenden Schichten in Russland und der Kriegsmüdigkeit des Volkes bestand. Also war ihre schlichte Parole: Frieden, und damit spülten sie alles fort, was sich ihnen entgegenstellte, das Parlament, die mehrheitssozialistische (sic!) Regierung Kerenski, die den Krieg fortsetzen wollte, den der Zar begonnen hatte, das liberale russische Bürgertum.

Es ist noch nicht einmal so schwer, den heutigen Hauptwiderspruch zu benennen: Er besteht zwischen dem „Weiter so“ der behäbigen altbundesrepublikanischen Kreise und der Furcht vor weiterer Massenimmigration im deutschen Volk. Wer diesen Widerspruch richtig auflöst, gewinnt die Macht in diesem Land, über kurz oder lang. Die Kerenskis dieser Zeit, die meinen, die Armee, das Geld und die Alliierten seien ausreichende Verbündete, um sich oben zu halten, werden sich täuschen.

Kommen wir zum zweiten Büstenvorschlag für die Kanzlerin, geografisch und historisch nicht weit vom ersten entfernt: Nikolaus II., der letzte Zar, erschossen 1918 mit seiner gesamten Familie. Was will uns sein tragisches Geschick lehren? Schlicht und einfach dies: Wenn sich ein Regime, wie etwa das autokratische Russland vor der Revolution, dem Wandel allzu lange entgegenstellt, dann setzt es Kräfte in Bewegung, die am Ende nicht mehr einzuhegen sind, die sich an keine Spielregeln halten, auch an die Gebote der Menschlichkeit nicht mehr, insbesondere dann, wenn der Anruf der Humanität nur mehr als blosse Floskel im Munde vollversorgter herrschender Klassen verstanden wird.

Am Ende verschonten die bolschewistischen Killer weder Frauen noch Kinder, sie löschten die Romanows physisch aus. Das ist nicht schön, das ist widerlich und durch nichts zu rechtfertigen. Aber so etwas passiert, wenn der Bürgerkrieg durch allzu langes „Weiter so“ produziert und provoziert wird. Ich, Vater zweier halbwüchsiger Kinder, wünsche uns allen das nicht. Aber wir sind weniger als zwei Schritte davon entfernt. Wenn A.M. und ihre Clique meinen, ihre verbleibende Zeit an der Spitze sei in Jahren bemessen, dann irren sie sich. Machen sie weiter, löschen sie den letzten Funken Vertrauen in die Institutionen dieser Republik. Und dann gilt: There will be blood.

19.2. 2018 Friedrich Wilhelmi

Lady Macbeth aus Templin

Zu Merkel fällt mir nichts (mehr) ein; Herr Augstein, der, ohne dass ich seine Präferenzen teile, von Woche zu Woche besser schreibt, hat im heutigen Spiegel-Online alles Nötige gesagt.

12.2. 2018 F. Wilhelmi

Die Kloeckner von Notre Dame

Wenn man sich die designierte letzte Regierung dieser Republik anschaut, diese grauen Reichsverweservisagen, dann fällt eine Person durch ihre immerwährende Fröhlichkeit auf. Julia Klöckner, das hübsche Gesicht dieses hässlichen Palavers der GroKo-Verhandlungen. Frau Klöckner ist ja angeblich die große Hoffnungsträgerin der CDU, und das, obwohl sie noch keine Wahl gewonnen hat, außer der zur Weinkönigin in ihrem pfälzischen Heimatkaff.

Frau Klöckner soll es jetzt also richten, zusammen mit Uschi Altmaier, dem nicht ganz so attraktiven Mundstück des Kanzlerinnenroboters. Bemerkenswert daran ist, dass an Frau Klöckner nichts bemerkenswert ist, außer eben ihr vergleichsweise angenehmes Äußeres. Das reicht heute offenbar, um Bundesministerin zu werden. Und das in Zeiten von Metoo und Antidiskriminierungsgesetzen!

Nun gut, ein Talent besitzt sie durchaus: Sie schaut nicht nur nett aus, sondern plappert auch gut gelaunt daher; kann selbst da noch über den grünen Klee loben, wo schon lange kein Gras mehr wächst, etwa bei den miesen Ergebnissen der Koalitionsverhandlungen. Egal, wie es um Unsere Liebe Frau im Kanzleramt bestellt ist, bei Julia läuten die Glocken.
Soviel Dämlichkeit, pardon, Chuzpe, wie Frau K. besitzt sonst nur Martin Schulz, der ja auch alles toll finden kann, wenn es nur seinem eigenen Fortkommen dient.

Wir wünschen ihr und allen anderen, die im leeren Gehäuse von Notre-Dame-des-Votes-Perdues Dienst tun, alles Gute. Möge es in einigen Jahren noch ein funktionierendes Staatswesen in Mitteleuropa geben, das ihre wohlerworbenen Pensionsansprüche erfüllt.

9.2. 2018 Friedrich Wilhelmi

Das Maddingrad der SPD

Halten bis zur letzten Worthülse – wer hat eigentlich den Sozialgefreiten Schulz und Nahles diesen Durchhaltebefehl gegeben, passend zum 75. Jahrestag einer anderen deutschen Katastrophe, derjenigen von Stalingrad: Steinmeier, Merkel, oder deren Führungsoffizier in Langley?

Jedenfalls haben sie es getan, sie haben für die schwarzrote Kleinkoalition der Willigen gestimmt, die Delegierten des SPD-Parteitages vom Sonntag, damit es ein „Weiter so“ gibt für die Merkelsche Migrationskatastrophe, die alles andere als zukunftsfördernd für dieses Land ist, sondern tatsächlich dem „Finis Germaniae“ gleichkommt, dem Ende Deutschlands als christlich geprägter Kulturnation.

Zu hoch gegriffen? Fahren Sie doch mal U-Bahn oder Bus in einer deutschen Großstadt, oder lesen Sie die Lageberichte der Sicherheitsbehörden. Aber das – die katastrophale Fehlentscheidung vom Sonntag – ist eben typisch Sozialdemokratie. Zu sagen, dass sich die SPD überlebt habe, wie Herr Augstein im Spiegel, ist nämlich nur die halbe Wahrheit. Die Sozen haben, wenn es darauf ankam, immer das Falsche getan, zum Schaden des Landes, zum Schaden der Menschen. Ich darf erinnern: Ja zu den Kriegskrediten 1914, das Mitmachen der Erfüllungspolitik von Weimar, die den Nazis doch erst den Weg ebnete. Hartz IV. Und nun das: Das Ende vom Lied, aber auch dessen Anfang. Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten. Und jetzt kommen Sie mir nicht mit dem Ermächtigungsgesetz oder den Ostverträgen der 1970er Jahre. In beiden Angelegenheiten gab es nämlich in Wirklichkeit nichts mehr zu entscheiden. Hitler war schon an der Macht, und der deutsche Osten längst verloren. Symbolpolitik, ja, darauf verstehen sie sich, die Sozen. Am vergangenen Sonntag aber, als es um nichts weniger als die Zukunft dieses Landes ging, da haben die Sozialdemokraten ALLES verspielt: Volk, Vaterland, Ehre und Gewissen. Von den Menschenleben, die die Masseneinwanderung schon gekostet hat (und die die Fortsetzung dieser Politik noch fordern wird), zu schweigen.

Pfui. Mehr fällt mir zu diesen Leuten dann doch nicht mehr ein.

22.1. 2018 Friedrich Wilhelmi