Leben und Sterben lassen

Berlin bleibt seinem liberalen Motto treu: Es laesst den kleinen und großen unerkannten Virustraegern die Restaurants und Spielplätze, gleichzeitig plant es vorausschauend ein 1000-Betten-Sterbelager für die, die sich dank seiner Laissez-faire-Politik jetzt mit dem Coronavirus anstecken. Ochs und Esel in ihrem Lauf…

17.3. 2020 F.W.

Doch, Frau Merkel,

Deutschlands Grenzen können ganz offensichtlich geschlossen werden. Von außen. Weil unsere Nachbarstaaten, voran Dänemark und Polen, erkannt haben, dass der Tod eine alte Schachtel aus Deutschland ist, die gerne in der Welt herumreist und wirre Reden hält.

16.3. 2020 F.W.

Buecklingstiefe

Worüber man sich in Corona-Zeiten so alles Gedanken macht? Ich überlege zum Beispiel, wie man den Grad der Linientreue der Ergebenheitsadressen bemessen könnte, welche die servile Einheitspresse derzeit immer noch an die Kanzlerin sendet – gerade in Krisen zeigt diese sich ja als unbewegliche, pardon, unerschütterliche Führerin der Bevölkerung – bis gestern (Samstag, 14.3. 2020) also wäre ich dafür gewesen, die Tiefe des Bücklings in „Grad Vitzthum“ zu bemessen, nach dem verdienstvollen Welt-Autor gleichen Namens, heute aber finde ich den Kotau seines Kollegen von der FAZ noch beeindruckender, meine daher, Maßeinheit der Devotheit sollte von nun an „Pergande“ sein.

15.3. 2020 Theo B. v. Hohenheim

Vorbeugung

Um Ansteckungen vorzubeugen, verfügte die Regierung, dass Schulen, Restaurants, Bars und die Kommentarspalten der Onlinemedien bis auf Weiteres geschlossen bleiben.

15.3. 2020 F.W.

Toller Job

Am Ende der Pressekonferenz, in welcher sie die Bundesbuerger zu Herzenssolidaritaet und Augenkontakt ermahnt hatte, befand die Bundeskanzlerin, dass der Sensenmann zur Zeit in Deutschland einen „tollen Job“ mache.
13.3. 2020 F.W.

Die Masken fallen

Nicht nur Geschichte wiederholt sich, auch die Geschichten, etwa die von Edgar Allan Poe, die ich als Kind sehr geliebt habe, „Die Maske des Roten Todes“. Da feiern die Gäste auf einem Schloss, das sich vor der im Lande grassierenden Pest abgeriegelt hat, einen Maskenball, und alle sind von einer schönen Fremden berauscht, die sich, als sie die Maske fallen lässt, als der Rote Tod selbst entpuppt.
In den Zeiten von Corona liegt der Vergleich sowohl mit der herzenskalten Frau Merkel („Nun ist der Virus halt da“) als auch mit dem sorglosen Party-Berlin mehr als nahe. In dieser Stadt werden heute Sprüche wie „Feiern, bis der Arzt kommt“ und „Feiern, als ob es kein Morgen gäbe“ grausige Wirklichkeit.

Die Berliner Amtsärzte fordern den lockdown von Berlin. Ich schließe mich dem emphatisch an. Wir müssen aufhören zu feiern, zu arbeiten, zur Schule zu gehen, sofort, damit es ein Morgen für uns gibt.

12. März 2020 Christian Gloyer

Keine Zeit zu sterben

Nun hat das Robert-Koch-Institut, das wir kürzelverliebten Deutschen längst als „RKI“ verinnerlicht haben, den offiziell dritten Coronatoten in Deutschland bekannt gegeben. Neue Zahlen zu Infizierten gibt es seit gestern (Dienstag, 10. März 2020) nicht mehr, letzter Stand waren knapp 1.300. Wenn denn die Zahlen stimmen, hat also unser Bundesgesundheitsminister alles richtig gemacht: Einfach weitermachen lassen, Schulen, Kitas, Nah- und Fernverkehr, Betriebe müssen schließlich rollen, damit die Steuern sprudeln und der Versorgungsstaat seinerseits versorgt werden kann.

Dahinter steckt nicht etwa nur Bräsigkeit, sondern ein ausgefuchstes Kalkül: Wenn wir uns für das Virus keine Zeit nehmen, sondern business as usual betreiben, dann nimmt sich das Virus auch keine Zeit für uns. Keine Zeit zu sterben – so soll, so muss die Losung Deutschlands in den Zeiten von Corona lauten. Und wenn wir dann wider Erwarten doch versterben sollten, dann war es womöglich Überarbeitung oder Influenza, aber nicht das böse C-Wort.

11.3. 2020 Friedrich Wilhelmi

Stirb an einem anderen Tag

Mmmmmhhhh….seitdem die große Vorsitzende sich gestern nach mehr als einem Monat aus dem Sessel erhoben hat, um uns, ihren Untertanen, zu erklären, es komme darauf an, die „Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen“ , scheint das Virus tatsächlich in Deutschland eine langsamere Gangart eingelegt zu haben, obwohl dies doch das neue Land des Lächelns ist, in dem Gegenmaßnahmen gegen tödliche Seuchen sich auf freundliche Empfehlungen der drei Männer von der Virentankstelle (= Spahn, Wieler, Drosten) beschränken. 1.100 Fälle gestern, „nur“ 1.200 Fälle heute, und gerade einmal 2 (3) Tote. Das hieße ja, die Ausbreitung verliefe in Deutschland nicht mehr exponentiell, sondern nur noch linear. Ein epidemologisches Wunder, nicht weniger als das, denn das wäre nahezu ohne drastische Gegenmaßnahmen wie in Italien oder China eingetreten. Aber kann das sein? Na wenn es die Herren Professoren und der Herr Minister doch sagen. Eins muss man der Frau BK lassen. Sie hat Chuzpe. Merkel bekämpft Seuchen wie Abergläubische Warzen: Sie bespricht sie. Und es scheint zu wirken. ODERRRR?

10.3. 2020 F.W.

Stirb in einem anderen Land

1112 offiziell Infizierte (Stand Montagvormittag) und noch kein Toter auf deutschem Boden. Das müsste, das würde ja bedeuten, dass am deutschen Gesundheitswesen die Welt genesen könnte? Schön wär’s. In Wahrheit darf in Schland wohl niemand sterben, jedenfalls nicht an der neuen Seuche, wohl aber an der Grippe oder an gebrochenem Herzen. Gestorben wird allerdings dort, wo man sich um offizielle deutsche Sprachregelungen nicht schert – in Ägypten zum Beispiel, das am vergangenen Sonntag den ersten deutschen Coronatoten verzeichnete, einen Touristen, der am Freitag mit Fieber ins Krankenhaus kam.

9. März 2020 Christian Gloyer

Vermischte Nachrichten

Das Ohnsorg-Theater in Berlin probt ein neues Stück mit dem Titel „Der Bankkaufmann des Todes“. In der Hauptrolle: Na, Sie wissen schon.

6.3. 2020 Theo B. v. Hohenheim