Das erste Opfer des Krieges

ist nicht die Wahrheit, so das Sprichwort, sondern der eigene Verstand. Die Wahrheit ist nämlich schon in Friedenszeiten Mangelware, wie uns Corona gerade belehrt hat.

Wie kann es sein, dass eine der Konstanten der deutschen Nachkriegspolitik, keine Waffen in Krisen- ja erst recht Kriegsgebiete zu liefern, binnen Stunden nach dem russischen Angriff auf die Ukraine geopfert wird? Ist das die Friedensbewegung des 21. Jahrhunderts, die Frieden mit immer mehr Waffen schaffen will? Hätte es da nicht – wie so oft vorher – wenigstens einer Bundestagsdebatte bedurft, denn es geht ja vielleicht um Sein oder Nichtsein der Deutschen Nation? Fragen über Fragen. Aber das deutsche Feuilleton schreit Antworten heraus, jubelt gar über die nachgerade merkelsche Wendung des Olaf vom Paulus zur Kampfs….

Gemach. Wo bleibt er, der eigene Verstand? In den deutschen Medien, der deutschen Politik (von rühmlichen Ausnahmen wie Sahra Wagenknecht und Klaus v. Dohnany einmal abgesehen): Fehlanzeige. Überall Bellizisten, die sich Putin am Liebsten persönlich vorknöpfen wollen (dabei kann der Judo, also aufgepasst). Das stimmt mich misstrauisch, zumal wir den letzten Weltkrieg gegen Russland blutig geführt und verloren haben. Das alles ist jetzt ein Menschenalter her, 77 Jahre. Schon alles vergessen?

Also: Alle Beobachter, mich eingeschlossen, waren vom russischen Frontalangriff überrascht. Keiner hatte ihn so erwartet,man dachte, vielleicht holt er sich die Separatistengebiete, vielleicht Mariupol, das wäre es dann. Es kam bekanntlich anders. Warum? Weil auch Putin überrascht war, und rasch handelte, aber nicht als Akteur, der etwas umsetzt, was er von langer Hand geplant und vorbereitet hat, sondern in Reaktion auf ein Ereignis, ein Vorkommnis, etwas, was dem gemeinen Medienkonsumenten wie mir (noch) unbekannt ist.
Woher ich denn weiß, dass der Angriff nicht von langer Hand geplant war?
(1) Weil er ganz offensichtlich nicht sehr gut orchestriert war und ist.
(2) Weil Russland in der vergangenen Woche bereits einen Teil seiner Truppen abgezogen hatte.
(3) Weil Weissrussland erst heute (1.3. 2022) den Russen zu Hilfe kommt und nicht schon letzten Donnerstag.

Ich könnte noch einige Indizien mehr zusammentragen. Ich weiss, es ist nicht mehr als ein Verdacht, aber ich schreibe es hier einmal hin, damit man darüber nachdenken möge: Der russische Angriff erfolgte in Reaktion auf ein uns Normalbürgern unbekanntes Ereignis, etwas, das nur Staatschefs von ihren Geheimdiensten erfahren. Der Angriffsbefehl kam sozusagen aus der Hüfte. Das ist die Reaktion eines, der im Begriff ist, übervorteilt zu werden, und das böse Spiel noch bemerkt, bevor er endgültig überwältigt wird. Ich schreibe dies ins Gesicht der Russenfresser in diesem Land.

1.3. 2022 Friedrich Wilhelmi

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