Gaaanz mutig, dieses ZDF, witzisch und immer auf der Höhe der Zeit: Wurde doch in der vorösterlichen „Satiresendung“ mit dem Titel „heute-show“ statt des Erlösers der Osterhase ans Kreuz geschlagen.
Ja mei. Da hat er sich aber was getraut, der beamtete Oberhofnarr des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, Oliver Welke. Todesmutig, waghalsig, provokant und so was von komisch. Wie wir den zwangsfinanzierten Dudelfunk der herrschenden Kaste eben kennen und lieben.
Ganz im Ernst: Das war natürlich vollkommen überraschungsfrei. Immer schön innerhalb der Leitplanken des Anstandsempfindens all derer, die in den Rundfunkräten sitzen. Trotz überproportionaler Vertretung der beiden Amtskirchen in diesen Gremien der Selbst- und Vorzensur gibt es eigentlich nur eine Glaubensgemeinschaft hierzulande, über die mit schnöder Regelmäßigkeit hergezogen werden darf: Richtig, das Christentum.
Weshalb der Judenwitz nicht mehr recht salonfähig ist, versteht sich von selbst und geht auch in Ordnung, zumal die Deutschen insgesamt schon wieder des Antisemitismus geziehen werden.
Aber weshalb die dritte große Buchreligion, deren Angehörige hierzulande noch eine, wenn auch beachtliche, Minderheit darstellen, so völlig außer Betracht bleibt, wenn es gilt, mal eine Lippe zu riskieren, ist nicht allein mit der oftmals pathologischen Islamophilie unserer herrschenden Politkaste zu erklären. Es liegt vermutlich auch an der dieser Religion eigenen Vehemenz und Konsequenz, mit der Verstöße gegen den rechten Glauben geahndet werden.
Ob Herr Welke auch so verschmitzt dreinschauen würde, wenn er am Barte des Propheten gezuppelt hätte? Wir wagen es zu bezweifeln und bedenken das Schicksal dänischer und französischer Karikaturisten in ähnlicher Konstellation. Und das, diese konsequente Aussparung und Auslassung, ist der eigentliche Skandal hinter dem Skandälchen.
25. April 2018 Friedrich Wilhelmi