Er hatte immer etwas von Franz Gans an sich, jenem Cousin von Donald Duck, den ich noch aus den Comic-Heften meiner Kindertage erinnere: In Francois Hollande war der stolze französische Hahn zu einem eitlen Ganterich mutiert.
Seine traurigen Hängebacken waren das Gesicht der französischen Malaise, die weit vor ihm begonnen hatte, aber in seinen präsidialen Jahren keine Wendung zum Besseren nahm.
Am 1. Dezemberabend dieses Jahres aber hat er uns alle überrascht, zum ersten und letzten Mal, indem er sich verabschiedete von der Macht. Kein zweiter Anlauf für die Präsidentschaft Frankreichs, keine erneute Kandidatur in 2017.
Nun wird man sagen, dass ihm nichts anderes übrig geblieben sei: Seine politische Bilanz nach fünf Jahren ist desaströs, die Beliebtheit bei den Wählern entsprechend.
Dennoch; er hätte eine andere Wahl gehabt, wie der Schwenk zurück auf unser eigenes Land zeigt: Hätte er sich selbst als nicht als unersetzlich, seine Pläne als alternativlos, seine Mission als gottgewollt ansehen können und müssen? Um dann mit fliegenden Fahnen – ja was? Und von wem ist eigentlich die Rede?
Von A.M. natürlich, der Deutschen Verhängnis. Verglichen mit ihr, erscheint selbst der Tolpatsch Hollande als ein Narr, der zur Weisheit des Verzichts gefunden hat.
In Deutschland dagegen: Stalinistische Parteitagsovationen. Ergebenheitsadressen wie weiland an Führer und Staatsratsvorsitzende. Wer noch denken kann und sich erinnert, verlangt nach Rausch und Betäubung gegen die unerträgliche Wiederkehr der Farce als Schmiere, die doch schon der deutschen Tragödie gefolgt war: 1945, 1989, 2016/17.
Der Schlagschatten von Merkels halsstarriger Verblendetheit enthält Vorgängersilhouetten, die wir alle nicht mit Namen aufrufen müssen.
Man darf ihr allerdings zugute halten, dass sie mit diesem verbohrten „Jetzt erst recht“ nicht allein auf weiter Flur ist, dieses Liedchen pfeifen immer noch die Anhänger und Kostgänger der Willkommenskultur, selbst in diesen Tagen, da sie für jederman offensichtlich begonnen hat, ihre Kinder zu fressen, in Freiburg, Bochum, Kiel-Kronshagen und anderswo. Sie alle werden sich verantworten müssen, und sie dürfen, angesichts des schon vor Jahr und Tag absehbaren Desasters, nicht darauf hoffen wie Fidel Castro zu Beginn seiner Karriere, „dass die Geschichte sie freisprechen werde.“
7.12. 2016 Friedrich Wilhelmi